Zur Eutrophierung von Fließgewässern (flächendeckenden Defizite bei den pflanzlichen Qualtiätskomponenten nach WRRL; insbesondere bei MuP) infolge von Phosphateinträgen ist eine Diskussion zu den Verursachern aufgeflammt. Belastbare Ergebnisse aus Hessen deuten darauf hin, dass die Einträge aus Landwirtschaft gegenüber den Kläranlageneinleitungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Auch im dem Südwesten gibt es Untersuchungen, die darauf hinweisen (z.B. entsprechende Aussagen von Dr. Wurm beim DWA-Expertenforum RÜB 2018 und der Diskussion zum Vortrag; https://www.rueb-bw.de/cms-data/depot/totalcms/3-Expertenforum_Wurm.pdf) https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal...939a1978c6.html
Aus unserer Erfahrung mit gewässerbezogenen Betrachtungen bei Abwassereinleitungen nach dem Leitfaden Gewässerbezogene Anforderungen an Abwassereinleitungen sind (wie aus Hessen empfohlen) unbedingt örtliche, scharf aufgelöste Messdaten (Chemie + Biologie, Abflussverhältnisse) erforderlich. Auch die Modellgrundlagen und Modellergebnisse in unserem Gebiet werfen Fragen auf. Zur genauen Klärung der Belastungssituation, der Belastungsschwerpunkte und zur Maßnahmenfindung ist aus fachlicher Sicht in den betreffenden Wasserkörpern ein sogenanntes "Monitoring zu Ermittlungszwecken" (Begrifflichkeit nach WRRL) sinnvoll. Wenn Maßnahmen aus unzureichend kalibrierten Modellen abzuleitet werden, stellt sich schon die Frage nach der Zielerreichung und der Investitionssicherheit.
Bei den P-Einträgen sind nicht nur Kläranlageneinleitungen, sondern auch Mischwasserentlastungseinleitungen (aus Regenüberlaufbecken und Regenüberläufen) und Regenwassereinleitungen aus Trennsystemen relevant. Erstaunlich sind die hohen Konzentrationen bei Regenwassereinleitungen mit einem mittleren Pges-Wert von 1,08 mg/l (Zentraleuropa, n=34; Korrespondenz Abwasser 04/2003). Das Überlaufwasser aus der Mischwasserkanalisation weist im Mittel eine Pges-Konzentration von 1,53 mg/l auf (Zentraleuropa, n=21; Korrespondenz Abwasser 04/2003). Im Vergleich dazu lag der mittlere Ablaufwert der Kläranlagen in Deutschland lag im Jahr 2016 bei Pges = 0,62 mg/l ! (siehe https://www.dwa-bw.de/files/_media/conte...gleich_2016.pdf)